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Jüdischer Friedhof in Altlandsberg
Die Synagogengemeinde der Kleinstadt mit ihren vielen, nordöstlich von Berlin zwischen Birkenwerder und Erkner liegenden Dörfern und Gütern bestattete ihre Toten bis 1817 im benachbarten Strausberg. Weil damals, durch die zuständigen Behörden in Potsdam, Leichentransporte über eine bestimmte Entfernung verboten worden waren, blieb den Juden in Altlandsberg keine andere Wahl als einen eigenen Bestattungsplatz zu kaufen. Gleich hinter dem Rathaus bzw. dem kommunalen Friedhof wurde eine dreieckige, von Fußwegen begrenzte Fläche »An der Promenade« - im Volksmund Knödelberg genannt - belegt.
Im handschriftlich überlieferten Auszug aus den Originalregistern sind zwischen 1847 und 1874 nur 18 Sterbefälle von Juden registriert. Für das Wachsen der Gemeinde sprechen im gleichen Zeitraum 120 verzeichnete Geburten. Ein bescheidenes Leichenhaus wurde 1860 bzw. 1881 errichtet, dessen Grundmauern noch vorhanden, inzwischen freigelegt und optisch gesichert worden sind. Die Grundbucheintragung des Eigentums für die »Mosaische Gemeinde« erfolgte erst 1893, als bereits absehbar war, dass die Bestattungsfläche zu klein bemessen war.
Deshalb wurde ein über den Sassendamm erreichbarer größerer Friedhof am BollensdorferWegangelegt. Die 1898 angekaufte Fläche erwies sich in diesem Fall als zu groß und wurde 1905 zur Hälfte an die angesehene Familie Bor-kowsky weiterverkauft. In deren Wohn- und Geschäftshaus befand sich neben einem Laden für Bekleidung auch die private Synagoge. Vom neuen Friedhof, der nur mit wenigen Grabstätten belegt war, ist nur eine kleine Lindenallee entlang des Mittelweges geblieben. Etwa 1938 soll die letzte Beisetzung stattgefunden haben. Nach der Eingliederung der jüdischen Gemeinde in die Reichsvereinigung der Juden veräußerte diese 1943 die beiden Friedhöfe an die Kommune. Dieses NS-Unrecht wurde erst durch ein förmliches Rückübertra-gungsverfahren nach neu geschaffenem Vermögensrecht 1997199 überwunden.
Ab den fünfziger Jahren waren die Friedhöfe dem Verfall preisgegeben. Grabsteine wurden als Pflaster für Einfahrten an den umliegenden Grundstücken zweckentfremdet. 1996 bargen einige engagierte Bürger acht komplette Grabsteine und viele Bruchstücke aus der Garagenzufahrt des ehemaligen Energieversorgungsbetriebes. Mit Unterstützung des Bürgermeisters und des örtlichen Heimatvereins sollen diese steinernen Zeugen zur angemessenen Markierung beider Friedhöfe als Gedenkorte Verwendung finden. Allerdings lässt die Einlösung der Zusagen schon längerauf sich warten.
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Aus Berlin kommend hinterdem Rathaus rechts in die Straße »An der Promenade« bis zum Ende, Fußweg in den Park nutzen, hinter dem städtischen Friedhof, nach ca. 50 m auf der linken Seite Grundmauern der Leichenhalle
alt
Größe 505 qm, Flur 5, Flurstück 168, Grundbuchblatt 233
Aus Berlin kommend durch Altlandsberg Richtung Strausberg, am Stadtturm vorbei, an der nächsten Kreuzung scharf rechts in den Bollensdorfer Weg, am Ende der Scheunen auf der rechten Seite markante Lindenallee und Wildwuchs, neben dem Feldweg zum alten Friedhof
neu
Größe 2038 qm,
Flur 12, Flurstücke 150,
Grundbuchblatt 398
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Aus Berlin auf der B 158 kommend
in Bad Freienwalde rechts auf die B 167
Richtung Wriezen, rechts in die Goethestraße
vor der katholischen Kirche links,
Weg zum Aussichtsturm auf dem Galgenberg
nutzen, auf der linken Seite Mauer mit Pforte
Größe 1230 qm, Flur 11, Flurstück 196, Grundbuchblatt 999
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Jüdischer Friedhof in Bad Freienwalde
Seit 1674 sind jüdische Familien in der Stadt nachgewiesen. Noch im gleichen Jahrhundert erwarben sie ein Stück Land der damaligen Spiegelmanufaktur am Fuße des Galgenberges »bei den weißen Sandgruben«. Bis 1730 sollen auch Juden aus Wriezen dort beigesetzt worden sein. Das am Hang gelegene Areal wurde nach Bedarf vergrößert und erhielt eine Ummauerung aus Feldsteinen. Nicht weit von der katholischen Kirche gelegen, gelangt man heute über die Goethestraße zum Friedhof, dessen Tor mit einem Davidstern geschmückt ist.
Nicht nur die Mitglieder der kleinen Synagogengemeinde, sondern auch jüdische Gäste aus nah und fern schätzten den früheren Kur- und Bäderbetrieb in der Stadt. Leitender Arzt des Bades war seinerzeit Dr. Leo Preuß. Gegen die daraus erwachsende NS-Propaganda vom angeblichen »Judenbad« haben sich die Stadtoberen energisch gewehrt. Eine Holztafel am Ankunftsbahnsteig mit der Aufschrift »Bad Freienwalde wünscht keine Juden«, die im Oderlandmuseum aufbewahrt wird, beweist das antisemitische geistige Klima dieser Jahre.
Über 100 Grabsteine hatten die NS-Zeit überstanden. Auf einem Foto von 1947 sind diese allerdings größtenteils umgestürzt, alle Bäume waren gefällt worden. Das Gelände glich einem Trümmerfeld und wurde seitens der Stadtverwaltung neu geordnet. Grabsteine und Grabeinfassungen verschwanden bzw. wurden zum Anlegen von Terrassen sowie einer Mitteltreppe hangaufwärts verwendet. Schon 1950 hatte man den Friedhofzu einerGedenkstätte im damaligen Zeitgeschmack umgewandelt. Nur der Gedenkstein mit der Aufschrift: Gewidmet den jüdischen Bürgern der Kreisstadt Bad Freienwalde lOder und ein einzelner Grabstein erinnern noch an die ursprüngliche Funktion des Ortes.
Wer nach den Namen und Schicksalen der auf dem Friedhof Bestatteten sucht, findet im Leiter des Oderlandmuseums einen ausgewiesenen Experten, unter anderem existiert noch ein Gemeinderegister, in dem auch die Todesfälle der »Israelitischen Gemeinde« zwischen 1826 und 1935 aufgezeichnet sind. 1998 haben eine ökumenische Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof mit dem Rabbbiner Manela aus den USA und die Einweihung eines Gedenksteines am Baudenkmal judentreppe, dem historischen Standort der Synagoge, die Öffentlichkeit an die jüdischen Einwohner der Stadt erinnert. Die Begegnung mit dem, heute in den Niederlanden lebenden, prominenten jüdischen Mediziner und Ehrenbürger von Bad Freienwalde, Dr. Hans Keilson, bleibt sicher vielen im Gedächtnis. Zusätzlich ist sie im Heimatkalender 2000 nachzulesen. Eine einsturzgefährdete Pappelreihe am oberen Ende des jüdischen Friedhofes musste 1999 durch die Stadtverwaltung denkmalschutzgerecht gefällt und ersetzt werden.
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Jüdischer Friedhof in Gross Neuendorf
Die jüdische Gemeinde hatte ihren Sitz ab 1847 zunächst in Letschin. Wie die einzige erhalten gebliebene Dorfsynagoge im Oderbruch ist auch der kleine jüdische Friedhof als private Stiftung der Familie eines Getreidegroßhändlers entstanden. Deren Wohnhaus, mit Stallungen und Parkanlage, großem Speichergebäude sowie eigenem Hafen am Westufer der Oder mit Gleisanschluss, bestimmten das Ortsbild.
Der Friedhof wurde als »ertragsloses Grundstück« katasteramtlich als öffentlicher Weg zusammen mit anderem Eigentum der Kommune registriert. Ab 1860 bis 1911 fanden dort nachweislich jüdische Bestattungen statt, ungeachtet der ab 1895 verordneten Zugehörigkeit zur Synagogengemeinde Seelow.
Eine moderne Übersichtstafel und WegweiserfürTouristen leitenden Besucher an der Kirche vorbei auf ein Wiesengelände. Der Friedhof ist von weitem durch seinen alten Eichenbestand als Insel im umgebenden Grünland erkennbar. Die Initiative junger Christen und äthiopischer Asytbewerber sowie ein ABM-Projekt sorgten 1992 und 1993I94 - finanziert durch Förder- und Eigenmittel der Gemeinde -für eine gelungene Rekonstruktion. Der »Gute Ort« wirkt seitdem immer gepflegt und sauber. Die Feldsteinmauer wurde ausgebessert, ein schlichtes, mit einer Menora geschmücktes eisernes Eingangstor eingefügt und die flache Eingangstreppe gepflastert. Fachkundige Restauratoren haben die Grabsteine aufgerichtet, die Fund- bzw.Bruchstücke gedübelt und zusammengefügt. Die rund 30 Grabmale, darunter auch das Grab des Friedhofsgründers aus dem Jahr 1860, stehen wieder stabil und verraten heute nicht mehr, in welchem Zustand sie einst umher lagen.
Der homogene Gesamteindruck wird durch eine solide Gedenktafel mit Geschichtsdaten verstärkt, die von Gesamtschülern aus Letschin im Rahmen einer Projektarbeit zusammengetragen wurden. Diese Spurensuche »Juden im Oderbruch« ist mit Hilfe der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Schloß Trebnitz weitergeführt worden. Auf ihrer Grundlage haben Ausstellungen der Ergebnisse, Theatergruppenarbeit und Schüleraustausch mit Israel sowie künstlerische Adaptionen des Objektes, zum Beispiel in Aquarellzeichnungen ortsansässiger Malerinnen, immer neu für öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt. Trotzdem ist es zu Vandalismusschäden gekommen, die in Anbetracht der aufgewendeten restauratorischen Energie und Sorgfalt besonders schmerzlich waren.
Die künstlerisch herausragendste, originellste Auseinandersetzung mit der Geschichte dieses jüdischen Friedhofes gelang dem Autor der zeitgenössigen Theaterkomödie »Nele und die Leute von Altzwreech« in der Inszenierung des Hans-Otto-Theaters Potsdam während der Spielzeit 1999I2000. Die verallgemeinerte und zugleich verfremdete Handlung porträtiert rund um den exemplarischen jüdischen Friedhof die gesellschaftlichen Verhältnisse im ländlich-provinzialem Umfeld mit satirischer Schärfe. Das Stück zeigt die Art des Umgangs mit jüdischen Friedhöfen als entlarvendem Indikator für soziale Zustände, warnt aber zugleich vor durchsichtiger Vereinnahmung und politischer Instrumentalisierung in divergierenden Richtungen. Insofern dürfte diesem etwas abgeschiedenen Ort am Oderdeich überdurchschnittliche öffentliche Aufmerksamkeit und Fürsorge auch in Zukunft sicher sein.
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Jüdischer Friedhof in Müncheberg
Dieser jüdische Friedhof hat eine besondere Ausstrahlungauf den Besucher. Er liegt etwas außerhalb neben alten Feldscheunen. Am Weg in Richtung Eggers-dorf- eine ältere Beschreibung lautet »am Tempelberger Weg« - sollen schon vor 1756 ortsansässige jüdische Familien bestattet worden sein. In besagtem Jahr wurde der Friedhof aktenkundig erworben. Das älteste nachweisbare Sterbejahr ist 1763. Vielleicht ist es die gut erkennbare zeitliche Gliederung des Friedhofes, die ihn so eindrucksvoll wirken lässt.
Die noch.vorhandenen 64 Grabsteine stehen in verschiedenen Gräberfeldern. Das älteste Grabfeld ist ausschließlich hebräisch beschriftet. Im zweiten Feld findet man Inschriften aus der Zeit zwischen 1800 und 1845, im dritten zwischen 1846 und 1902. Im 19. Jahrhundert wurde der Friedhof sowohl in südlicher als auch in östlicher Richtung erweitert. Die unterschiedliche Begrenzung, mal Feldstein, mal Ziegelmauer, mal Jägerzaun statt fehlender Friedhofsmauer, bestätigt diese räumlichen Veränderungen. Gut erkennbar ist auch eine separate Kindergräberreihe. Die Bestattungen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sprechen füreine damals stattliche Gemeinde. Feld vier-mitden Beisetzungen des 20. Jahrhunderts - kündet vom Rückgang der Mitgliederzahlen und dem verfolgungsbedingten Ende der Synagogengemeinde. Um 1932 hatdie letzte Beerdigung stattgefunden. 1944 erfolgte der Zwangsverkauf des Friedhofes für 100,- RM an die Stadt.
Aus der Nachkriegszeit und einer in den fünfziger Jahren erfolgten ersten Sanierung stammt ein großer, mit Betonkantensteinen in den Rasen verlegter Davidstern. Erst 1988 wurde der Friedhof ein zweites Mal gründlich instand gesetzt. Dabei verschwanden die Reste der kleinen Leichenhalle. Nur der Treppenaufgang dorthin ist geblieben. 1992 wurden einige Gräber beschädigt und mit NS-Symbolik beschmiert. Die auf die Friedhofsmauer gesprühte Aufforderung »Kauft nicht bei Juden« lässt sich in ihrer realitätsfernen Absurdität nur schwer erklären. Erst 1995 wurden die Täter verurteilt, das Revisionsgericht hob das erstinstanzliche Urteil später wieder auf.
Der Friedhof ist seit 1995 durch die Magisterarbeit eines Absolventen des Institutes für Judaistik an der Freien Universität Berlin solide wissenschaftlich dokumentiert. Auf dieser Grundlage widmeten sich 199811999 Abiturienten aus Letschin in einem Projekt der Sicherung von Spuren jüdischen Lebens. Daraus ist unter anderem ein Arbeitsbuch und eine Videodokumentation mit Zeitzeugeninterviews entstanden. Die Projektergebnisse konnten als Ausstellung mit dem Titel: »Riesenburgers wurden heute abgeholt«, zusammen mit abgeriebenen Grabsteininschriften (Frottagen) in der Müncheberger Pfarrkirche präsentiert werden. Die ermutigenden Erfahrungen machte sich im Jahr 2000 ein deutsch-polnischesjugendprojektzu Nutze. Es wurde eine Wanderausstellung mit Abbildungen vom jüdischen Friedhof vorbereitet. Wie man sieht, kann auch eine Immobilie im strengsten Sinne des Wortes in Bewegung geraten: »Wenn der Prophet nichtzum Bergkommt...!« Dem eindrucksvollen »Guten Ort«wurde im Januar 2001 der Denkmalstatus verliehen.
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Jüdischer Friedhof in Seelow
Am Ende der Hinterstraße befand sich der jüdische Friedhof, dessen Totalverlust bittere Realität geworden ist. In einem kürzlich entdeckten handschriftlichen Grabregister sind zwischen 1800 und 1876 rund 80 Bestattungen eingetragen. Da offiziell schon um 1907 die Stadt Friedhofseigentümer geworden war, ist eine Rückübertragung mit Hilfe des geltenden Vermögensrechtes ausgeschlossen. Tatsächlich wurden die Gräber 1938 geschändet und das Gelände 1945 bei den Schlachten um die Seelower Höhen verwüstet. Es diente 1949 als Ackerland. Durch private Initiative legte das Stadtbauamt einen Plan zur Umgestaltung des Judenfriedhofes in eine würdige Gedenkstätte vor, dieser wurde aber nie verwirklicht.
In Vergessenheit geraten, wurde der Friedhof 1967 Volkseigentum, Rechtsträger war der VEB Landbaukombinat FrankfurtlOder. Keiner der Verantwortlichen hatte ein Schuld- oder Unrechtsbewusstsein bei den nun folgenden Baumaßnahmen. Man versiegelte den Friedhof mit einer Asphaltdecke und baute Unterstelldächer für den betrieblichen Parkplatz. Stützmauern und Treppen am Hauptzugang zur ehemaligen Tischlerei bzw. dem Verwaltungsgebäude wurden angefügt. Letzteres wurde 1991 von der Märkischen Bau AG und 1992 von der MIB-Märkische Ingenieur Bau GmbH Wriezen übernommen und teilweise vermietet.
Dem Autor scheint eine Hinweis- bzw. Gedenktafel angemessen und auch längst überfällig, zumal in jüngster Zeit immer wieder ungeklärte Funde von Skelettresten für Aufregung sorgten. Als kürzlich Grabsteine bei Abrissarbeiten auf einem Nachbargrundstück aufgetaucht sein sollen, brachten Interventionen von kirchlicher Seite nur wenig Licht ins Dunkel.
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Aus Münchebergauf der B 1 kommend
nach der Tankstelle rechts in die Apfelstraße,
die nächste Möglichkeit links
in die Hinterstraße,
Fläche auf der linken Seite wird heute
als betrieblicher Parkplatz genutzt
Größe 501 qm, Flur 12, Flurstück 91, Grundbuchblatt 1040
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Aus Buckow kommend
nach dem S-Bahnübergang links
in die Straße »An der Stadtmauer«,
an der Kreuzung geradeaus
in die Wallstraße bis zur Fähre des Straussees,
auf der linken Seite Gedenkplatte und Skulptur,
Fläche heute Teil des Parks
Größe 820 qm,
Flur 12, Flurstück 1467,
Grundbuchblatt 288
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Jüdischer Friedhof in Strausberg
Das Alter dieses Friedhofes kann nicht genau beziffert werden. 1782 wird bereits ein Judenfriedhof vor dem Landsberger Tor erwähnt. Es scheint ohne Zweifel, dass er damals schon länger an der Stelle, wo sich heute eine Gedenkstätte befindet, existierte. Links vom Anlegeplatz der Fähre über den Straussee liegt der »Gute Ort« der »hiesigen jüdischen Gemeinde«, oder besser dessen Überreste.
1938139 wurden von fanatisierten Jugendlichen Grabsteine zerschlagen und teilweise in den See geworfen. Das genaue Schadensbild war unklar, die Frage nach dem Verbleib der Steine und den damaligen Tätern ist umstritten, ebenso die Frage, ob es in der DDR-Zeit auch Verwüstungen durch Mitglieder der FDJ gegeben hat, wie Gerüchte sagen. Fest steht allerdings, dass 1942 der zwangsweise Verkauf an die Stadt für 164,- RM zum Eigentümerwechsel geführt hat und um 1950 keine Grabsteine mehrzu sehen waren. Das Geländeniveau muss nach 1945 durch Auffüllung innerhalb der Friedhofsmauer angehoben worden sein. Dafür sprechen die verschiedenen Materialien und Schichten der heute sichtbaren Ummauerung des Plateaus. Neben verschiedenen Feldsteinformaten sind auch Ziegel, Pflastersteine und gegossene Betonstücke zu finden. Nachdem der Friedhof 1961 volkseigen geworden und in den sechziger Jahren bereits in eine Grünfläche verwandelt war, integrierte man die künstlich aufgeschüttete Fläche 1975176 in eine Parkanlage am Seeufer. Man schloss den historischen Zugang von der Karl-Liebknecht-Straße, die heutige Wallstraße, und legte seitlich einen breiten Treppenzugang zur Mauerkrone an. Am kiesbedeckten Spazierweg auf dem Friedhof luden Parkbänke mit Papierkörben zum Verweilen ein. Die Garnisonsstadt hatte ihren jüdischen Friedhof als unauffälligen Teil des Parkgeländes verschwinden lassen.
Erst 1988 wurde mit einer feierlich enthüllten Gedenktafel und einem kleinen Zierbeet die eigentliche Zweckbestimmung des Platzes wieder kenntlich gemacht. Die auf diese Weise entstandene Gedenkstätte wird seither gepflegt. Jährlich finden am 9. November Gedenkveranstaltungen statt, deren inhaltliche und künstlerische Gestaltung maßgeblich der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen (RAA) zu verdanken ist. Dennoch wurde 1992 das Blumenbeet verwüstet und die Gedenktafel bespuckt und 1995 mit Hakenkreuzen beschmiert. In Verbindung mit den Jüdischen Kulturtagen und nach Kontaktaufnahme zur noch jungen Jüdischen Gemeinde Land Brandenburg in Potsdam wurden weitere Sanierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen beraten und festgelegt. Seit 1996 betont ein von Bürgermeister Schmitz gestifteter schlichter Findling mit Davidstern die Würde des Ortes. Seine Einweihung wurde durch den unermüdlichen Rabbiner em. Fred Manela begleitet. Künstlerische Projekte im Miteinander deutscher und israelischer Schüler, Ausstellungen und historische Erkundungen auf dem Seegrund haben immer wieder die Bedeutung des jüdischen Friedhofes Strausberg bestätigt.
Selbst bei Neubebauungen in der Nachbarschaft haben einzelne Investoren die Belange des Friedhofes geachtet und Kontakt gehalten. So wurde auch bei der Neugestaltung des Fichteplatzes, des Kinderspielplatzes und des Seeufers verfahren. Die Friedhofsfläche wird konzeptionell optisch bewusst in die Planungen einbezogen. Die Mauer wird dabei längerfristig schrittweise immer wieder ausgebessert werden müssen.
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Jüdischer Friedhof in Wriezen
Ein 1730 auf der »bürgerlichen Freiheit an der alten Schinderkute« gekauftes Stück Land diente den Juden in der »Hauptstadt des Oderbruchs« bis 1940 als Friedhof. Es liegt bis heute weit vom allgemeinen städtischen Kirchhof der Christenheit entfernt. Dort, wo sonst nur der Abdecker Tierkadaver vergrub, sollten fortan die Juden begraben werden. Am Ende des Siedlungsweges begrenzt eine alte Feldsteinmauer den fast quadratischen Ort. Rund 140 Grabstellen haben die Jahrhunderte überdauert, die ältesten davon mit dem Sterbejahr 1782 findet man rechts des Mittelweges. Die typischen älteren Sandsteine tragen noch ausschließlich hebräische Inschriften. In der linken Hälfte mit ihren sichtlich jüngeren Steinen findet man auch die deutsch beschrifteten Rückseiten und später den Verzicht auf die heiligen Schriftbilder zugunsten der deutschen Muttersprache. In der Grabstättengestaltung werden im 19. Jahrhundert zunehmend auch soziale Unterschiede sichtbar.
In der NS-Zeit soll der Friedhof geschändet worden sein. Die letzte Beisetzung erfolgte Ende April 1940. Seit den fünfziger Jahren, als man seine Bedeutung begriffen und einigermaßen gründlich aufgeräumt hatte, liest man als Inschrift neben dem Eingang die Bezeichnung: Gedenkstätte Jüdischer Friedhof und die kategorische Aufforderung: Schützt die Anlage. In Wriezen war man sich, dank Herrn Pachali als langjährigem Mitarbeiter der Stadtverwaltung, immer der Verantwortung für diesen Friedhof bewusst. Zusätzlich haben auch die familiären und unternehmerischen Wurzeln des späteren prominenten Berliner Bankhauses Bleichröder in Wriezen etwas mehr Sorge um diesen Friedhof bewirkt. Die Erinnerung an die Haken- und Schnallenfabrik des damals noch Gerson Jacob Genannten aus Bleicherode, der zwischen 1773 und 1812 bis zu rund aoo Wriezener beschäftigte, geriet auch in der DDR nicht gänzlich in Vergessenheit, denn zu prominent und einflussreich waren dessen Nachfolger.
1985 lagen dennoch fast die Hälfte der Grabsteine am Boden und die Mauer war baufällig geworden. Der oben genannte unduldsame Mitarbeiter der Stadtverwaltung hat seine ganze Amtszeit hindurch bis zu seiner Pensionierung immer wieder für Verbesserungen am Zustand des Judenfriedhofes gesorgt. Nachdem die Grabsteine wieder aufgerichtet waren, wurde die Mauer jahrelang zu seiner Baustelle. Er sorgte auch dann für eine regelmäßige Pflege, als weder die Eigentumsverhältnisse, noch die Bezahlung klar geregelt waren und hat damit dem Ansehen seiner Stadt einen großen Dienst geleistet. Einzelne große alte Bäume mussten wegen Einsturzgefahr gefällt werden. Um das Roden der Baumstümpfe zu vermeiden, hat man sie aber leider sehr hoch abgesägt. Dadurch wirken die Stämme seltsam geköpft.
Groß war das Entsetzen, als 1993 zwei vierzehnjährige Schüler den Friedhofübel zurichteten. Etwa 40 Grabsteine waren beschädigt, zusammen mit der Friedhofsmauer mit Farbe beschmiert. Neben einer großen Zahl an Hakenkreuzen fand man Inschriften wie »Zecke verrecke«, »Ju(a)de verrecke«, »Ausländerfreie Zone«, »Deutsche Pa(n)zerrol(l)enein, machen die Ausländer kurz und klein«, »Jude du Sau«, »Unsere let(z)ste Hof(f)nung NSDAP Hitler« und immer wieder die Unterschrift »FAP«. Bei dieser ersten großflächigen Schändung eines jüdischen Friedhofes zeigte sich in den Reaktionen die Mischung aus Verharmlosung und entschlossener Gegenwehr, die uns seither begleitet. Wer hätte damals geahnt, welch bittere Normalität Friedhofsschändungen, Fremdenhass und antisemitische Gewalttaten wieder werden sollten!
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Auf der B167 aus Bad Freienwalde kommend kurz nach der Tankstelle links in den Kastanienweg, die nächste Möglichkeit links in den Siedlungsweg, am Ende der Straße
Größe 1630 qm,
Flur 9, Flurstücke 122 und 123,
Grundbuchblatt 508
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©2012 Brandenburgische Heilige Bruderschaft Chewra Kadischa e.V.
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Bestürzende Entdeckung auf Jüdischem Friedhof
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Die 2012 wieder gegründete Beerdigungsgemeinschaft Chewra Kadischa macht auf dem Jüdischen Friedhof am Potsdamer Pfingstberg eine bestürzende Entdeckung: Bei Sanierungsarbeiten fanden sie im Sandsteinpflaster eines Gehwegs Kindergrabsteine.
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Felix-Mosche Berul, Vorsteher der Chewra Kadischa, mit geborgenen Kindergrabsteinen.
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Quelle: Volker OelschlägerArtikel veröffentlicht: Dienstag, 28.06.2016
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http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Bestuerzende-Entdeckung-auf-Juedischem-Friedhof
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Am 24. Schwat 5772 ist
Isroel-Dovid ben Aron-Avrum Pitel
in eine andere Welt gegangen
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Zum Gedenken an einem Lehrer, einem Freund, einem Menschen und einfach einem Juden
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Am 24. Tischrey 5685 ist er in Dvinsk (Daugavpils) in einer orthodoxen jüdischen Familie geboren.
Der Vater von Dovid ben Aron-Avrum, war ein Lehrer in einer jüdischen Schule in Dvinsk. Er fand großen Respekt unter den fast 50.000 jüdischen Bürgern dieser lettländischen Stadt. Rebe Dovid erzählte, dass am Tag der Brit Mila (Beschneidungstag) die Familie Pitel eine herausragende damalige jüdische Autorität, Josef-Efraim Fischelevitsch besuchte. Er war eine in jüdischen Kreisen berühmte Persönlichkeit „Rogatschewer Goen“. Im Gedenken dieses Besuches betete Rebe Dovid am Tag des Sterbens von Rogatschewer Goen und aus dieser Erinnerung das ganze Leben.
Dovid Pitels wurde jüdisch-traditionell ausgebildet, deswegen beherschte er neben der lettländischen Sprache auch fließend die Hebräische und Jiddische Sprache, die er für seine Muttersprache gehalten hat. In jungen Jahren ist er in die Jugendorganisation „Bejtar“ eingetreten und bis zum Eintritt in die Rote Armee war er dort ein aktives Mitglied.
Die Kriegsmühlen mit Feuer und Panzerketten sind über die Familie Pitels gerollt. Fast alle Familienangehörigen sind im ersten Okkupationsjahr in Lettland ermordet worden. Über mehr als 50 Familienmitglieder sind in dieser Zeit von den Nazis getötet worden.
Zusammen mit Bejtar-Freunden hat Dovid eine Entscheidung getroffen, freiwillig in die Rote Armee einzutreten. Am 15. September 1942 wurde er ein Soldat von der lettländischen Division, wo mehr als die Hälfte der Soldaten, Juden waren, die rechtzeitig Lattgalien verlassen konnten. Bleibend unter seinen Kameraden, hatte er die Möglichkeit, die jüdischen Gesetze einzuhalten, Tora lesen und täglich aus dem „Siodor“ (Soldatenrucksack) der Tfilin, den ihm sein Vater vor dem Gang nach Osten geschenkt hat, raus zunehmen und zu beten. Dovid war in der Armee bis zum 11. Juni 1946. Nach der Demobilisation wurde er nach Lettland geschickt, um die Wirtschaft aufzubauen und das Land von restlichen nationalistischen lettländischen Gruppen zu reinigen. Am 01. März 1952 verlieh man ihm den Rang zum Leutnant und am 18. März den Rang zum Oberleutnant. Aber immer auf allen Arbeitsstellen, erinnerte er sich, dass er ein Jude war. Geheim haltend vor den Anderen, las er die Tora, betete und blieb den Lehren der Ahnen und Rogatschewer Goen treu.
Als die Sowjetmacht kaputt war und die Verbote religiöser Tätigkeiten aufgehoben wurden, wurde Dovid im Jahr 1994 ein Mitglied der Widergeburt der jüdischen Gemeinde Rigas.
Seit den ersten Tagen seines Aufenthalts in Potsdam, trat er aktiv in die Tätigkeit der jüdischen Gemeinde ein. Er war im Zentrum des religiösen Lebens. Er hat alle Versuche der Anderen abgestellt, die jüdische Gemeinde in Richtung Liberalismus, Reformation zu lenken. Der höchste Punkt seiner Tätigkeit in der Gemeinde war ein Geschenk der Gemeinde eine neue Tora-Rolle.
Das hat Dovid zum Gedenken an seine Eltern, Aron-Avrum und Sarah-Bejla Pitel.
Rebe Dovid ist in eine andere Welt gegangen und wir dürfen beten und die Lehren der Ahnen seines Vaters und den Rabbinern von Dvinsk erfüllen.
Unsere Gebete werden bestens Bedacht für Israel-Dovid ben Aron-Avrum Pitel.
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(9 Ijara 5775) 223. Johrzeit, Rabbiner Joseph b. Meir Theomim
Jüdischer Friedhof in Slubice
(bis 1945 Frankfurt (Oder))
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Galizischen Rabbiner; geboren in Lemberg im Jahre 5487 (1727), gestorben in Frankfurt (Oder) im Jahr 5552 (1792). Während noch jung folgte er seinem Vater in der Position der Prediger und Lehrer in der rabbinischen Jeschiva von Lemberg (Lviv). Später ging er nach Berlin, wo er schon mehrere Jahre in der Wette ha-Midrasch von Daniel Jafe. . Dann nahm er seine frühere Position in Lemberg und im Jahre 5542 (1782) wurde Rabbiner ernannt Frankfurt (Oder), wo er bis zu seinem Tod blieb.
Te'omim, der als einer der führenden Rabbiner seiner Zeit war, war ein gründlicher Student der rabbinischen Literatur, und wurde nicht in den weltlichen Wissenschaften verlernt. Er schrieb: "Peri Megadim," eine zweifache Kommentar auf der Orah Ḥayyim-wobei ein Teil mit dem Titel "Mishbeẓot Zahab," die eine Superkommentar auf David ben Samuel "Ture Zahab," und die andere "Eshel Abraham", auf Abraham Abele "Magen Abraham "(Frankfurt(Oder), 1753)," Porat Yosef "Novellae auf Yebamot und Ketubot, mit Regeln für Halacha Entscheidungen (Zolkiev 1756)," Ginnat Weradim, "siebzig Regeln für das Verständnis des Talmud ( Frankfort(Oder) 1767), "Peri Megadim," eine zweifache Kommentar auf der Yoreh De'ah-wobei ein Teil mit dem Titel "Mishbeẓot Zahab," die eine Superkommentar auf David ben Samuel "Ture Zahab," und die andere "Sifte Da'at", auf Sabthai Kohen die "Sifte Kohen" (Berlin, 1772), "Tebat Gome," auf den Sabbatical Abschnitte (Frankfurt(Oder) 1782), "Schoschanat ha-'Amakim," eine Methodik des Talmud, zusammen mit dem vorhergehenden veröffentlicht; "Nein" am Megadim, "Kommentare zu den Gebeten, mit dem Gebet-Buch" Hegyon Leb. " Te'omim links im Manuskript "Sefer ha-Maggid" (ein Kommentar zum Pentateuch und die Haftarot, Predigten für Sabbate und Feste, und eine zweifache Kommentar Pirḳe Abot) und "Em la-Binah" (Hebräisch, Aramäisch und Chaldaisch Lexikon; Neubauer, "Cat Bodl Hebr MSS...." Nr. 1500). In der Einleitung zu der letztgenannten Arbeit Te'omim erwähnt eine große Anzahl von Schriften seiner eigenen, auf Halacha und Ethik, die nicht mehr in Existenz.
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25. April begann die Restaurierung von Grabsteine in den alten jüdischen Friedhof in Potsdam.
Der Koordinator : Fachbereich Stadterneuerung und Denkmalpflege Stadt Potsdam
Restaurator: Naturstein Potsdam GmbH
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