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MITGLIEDER DER VORSTAND
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Die Geschichte der Chewra Kadischa in Preußen (Potsdam)
Dieser in vollstem Maße segensreich wirkende Verein besteht in der Form, die er jetzt hat, seit dem 29 Dezember 1855, also eine verhältnismäßig nur kurze Zeit. Doch wäre es falsch, aus diesem Umstände zu schließen, dass die hohen und heiligen Ziele, die der bedeutungsvolle Name dem Kundigen angibt, vor diesem Tage in der jüdischen Gemeinde Potsdams nicht die gebührende Pflege gefunden hätten — vielmehr tritt uns schon in den Entwicklungsjahren unserer Gemeinschaft 1766 eine Vereinigung entgegen, der der Unterstützung der Armen, der Pflege der Kranken, die Sorge für die Gestorbenen ihre Kräfte widmete. Natürlich hatte diese Vereinigung, gemäß des Brauches der Zeit, nicht die Form einer strafferen Organisation, sondern stellte sich nur dar als ein freiwilliges Zusammengehen einzelner für die genannten Ziele besonders begeisterter Männer in jedem Fall der Notwendigkeit. Was aber für die Potsdamer Gemeinde des 18. Jahrhunderts entbehrlich war, das hatte sich im Laufe des 19.Jahrhunderts allmählich als Mangel herausgestellt, den man schwer empfand. Je mehr nämlich der Druck der Sondergesetz, der um die Judenschaften aller Orten ein Band unfreiwilliger Einheit schlang, sich zu heben begann, je plötzlicher und gewaltiger die Anforderungen einer neuen Zeit in das innere Leben der Gemeinden eindrangen, um so mehr stieg die Gefahr, dass die Bestrebungen jüdischer Pietät und jüdischer Wohltätigkeit in der altüberlieferten gemütvollen Weise sich zersplittern und schließlich untergehen würden. Das zu verhindern, gab es nur ein Mittel: zweckmäßige Organisation! Um diese Organisation haben sich in Potsdam hochverdient gemacht L. J. Zielenziger und H. Ehrlich. Durch ihre Bemühungen, die von der Anregung des damaligen Seelsorgers Dr. Apolant lebhaft befruchtet und unterstützt wurden, ward am 20. Dezember 1855 die Chewra Kadischa gegründet mit dem goldenen Dreiblatt von Pflichten: Wohltätigkeit, Fürsorge für Kranke, Ehrenvolle Bestattung der Toten.
Schon im ersten Jahre zählte die Chewra 55 Mitglieder — ihre Einnahmen, bestehend aus den Erträgnissen der auf dem Friedhof aufgestellten Sammelbüchse, aus freiwilligen Geschenken, aus Zinsen eines Legates und Straffsgelden beliefen sich auf 140 RT.
Der erste Arzt, den sie zur unentgeltlichen Behandlung bedürftiger Mitglieder anstellte, war Dr. Bernhard Zielenziger. 1864 hatten ihre Mittel sich schon so vermehrt, dass sie, ohne die laufenden Ausgaben zu schädigen, an die Anschaffung eines neuen Leichenwagens denken konnte. Auf diese Zeit der Blüte folgte eine Periode des Rückganges – in 10 Jahren sank die Mitgliederzahl rapide herab bis 40. Doch bald war der Stern der Chewra Kadischa wieder im Aufsteigen und zwar knüpft diese Zeit, die den Grund gelegt hat zu der heutigen günstigen Lage des Vereins, an die Namen A. Abramczyk, A. Hirschberg und A. Schwarz an. Besonders war es Adolf Abramczyk, der der Chewra Kadischa das ganze Schwergewicht seines Eifers und seines Einflusses zuwandte. Als er am 11. November 1885 starb, war die Zahl der Mitglieder auf 84 gestiegen, das Vermögen des Vereins aber belief sich damals auf ca. 14 000 M. 1888 ward an Stelle von Dr. P. Zielenziger, den sein hohes Alter und Kränklichkeit zur Einschränkung seiner ärztlichen Praxis zwangen, Dr. II. Neumann zum Vereinsarzt gewählt der heute noch dieses Amt bekleidet; gelegentliche Vertretung für ihn übernahm Dr. Th. Frank.
Der Stand des Vereins, der seit dem Jahre 1898 sich des Besitzes neuer und umfangreicher Satzungen erfreut, ist:
Mitglieder: 74 Etat: 2000 M. Vermögen: 22 000 M. Der Vorstand besteht aus: Abraham Hirschberg, Rudolph Hirschberg (Vorsitzender), L. Hirschbruch, Adolph .Josephsohn, S. Rubert,
Stellvertretende Vorstandsmitglieder sind: S. Hamburger, W. Schönfeld.
Am 7. Adar eines jeden Jahres finden die Mitglieder der Chewra Kadischa zu schlicht-ernster Gedächtnisfeier für die verstorbenen Vereinsangehörigen sich zusammen und aus diesem Gedenk wächst ihnen immer neu die Kraft zur Erfüllung der hoch-heiligen Aufgaben, die ihnen zufallen. Unter der Leitung treuer und aufopferungsvoller Männer hat die Chewra diese Aufgabe in vollem Umfrage stets erfüllt, ist sie das geworden, was sie das geworden, was sie sein soll: Das Feld auf welchem alle Mitglieder unserer Gemeinde - ohne jede Ausnahme – brüderlich geeint für einander und miteinander wirken.
„Geschichte der jüdischen Gemeinde zu Potsdam“
Von Dr. Robert Kaelter, Potsdam, 1903
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©2012 Brandenburgische Heilige Bruderschaft Chewra Kadischa e.V.
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Bestürzende Entdeckung auf Jüdischem Friedhof
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Die 2012 wieder gegründete Beerdigungsgemeinschaft Chewra Kadischa macht auf dem Jüdischen Friedhof am Potsdamer Pfingstberg eine bestürzende Entdeckung: Bei Sanierungsarbeiten fanden sie im Sandsteinpflaster eines Gehwegs Kindergrabsteine.
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Felix-Mosche Berul, Vorsteher der Chewra Kadischa, mit geborgenen Kindergrabsteinen.
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Quelle: Volker OelschlägerArtikel veröffentlicht: Dienstag, 28.06.2016
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http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Bestuerzende-Entdeckung-auf-Juedischem-Friedhof
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Am 24. Schwat 5772 ist
Isroel-Dovid ben Aron-Avrum Pitel
in eine andere Welt gegangen
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Zum Gedenken an einem Lehrer, einem Freund, einem Menschen und einfach einem Juden
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Am 24. Tischrey 5685 ist er in Dvinsk (Daugavpils) in einer orthodoxen jüdischen Familie geboren.
Der Vater von Dovid ben Aron-Avrum, war ein Lehrer in einer jüdischen Schule in Dvinsk. Er fand großen Respekt unter den fast 50.000 jüdischen Bürgern dieser lettländischen Stadt. Rebe Dovid erzählte, dass am Tag der Brit Mila (Beschneidungstag) die Familie Pitel eine herausragende damalige jüdische Autorität, Josef-Efraim Fischelevitsch besuchte. Er war eine in jüdischen Kreisen berühmte Persönlichkeit „Rogatschewer Goen“. Im Gedenken dieses Besuches betete Rebe Dovid am Tag des Sterbens von Rogatschewer Goen und aus dieser Erinnerung das ganze Leben.
Dovid Pitels wurde jüdisch-traditionell ausgebildet, deswegen beherschte er neben der lettländischen Sprache auch fließend die Hebräische und Jiddische Sprache, die er für seine Muttersprache gehalten hat. In jungen Jahren ist er in die Jugendorganisation „Bejtar“ eingetreten und bis zum Eintritt in die Rote Armee war er dort ein aktives Mitglied.
Die Kriegsmühlen mit Feuer und Panzerketten sind über die Familie Pitels gerollt. Fast alle Familienangehörigen sind im ersten Okkupationsjahr in Lettland ermordet worden. Über mehr als 50 Familienmitglieder sind in dieser Zeit von den Nazis getötet worden.
Zusammen mit Bejtar-Freunden hat Dovid eine Entscheidung getroffen, freiwillig in die Rote Armee einzutreten. Am 15. September 1942 wurde er ein Soldat von der lettländischen Division, wo mehr als die Hälfte der Soldaten, Juden waren, die rechtzeitig Lattgalien verlassen konnten. Bleibend unter seinen Kameraden, hatte er die Möglichkeit, die jüdischen Gesetze einzuhalten, Tora lesen und täglich aus dem „Siodor“ (Soldatenrucksack) der Tfilin, den ihm sein Vater vor dem Gang nach Osten geschenkt hat, raus zunehmen und zu beten. Dovid war in der Armee bis zum 11. Juni 1946. Nach der Demobilisation wurde er nach Lettland geschickt, um die Wirtschaft aufzubauen und das Land von restlichen nationalistischen lettländischen Gruppen zu reinigen. Am 01. März 1952 verlieh man ihm den Rang zum Leutnant und am 18. März den Rang zum Oberleutnant. Aber immer auf allen Arbeitsstellen, erinnerte er sich, dass er ein Jude war. Geheim haltend vor den Anderen, las er die Tora, betete und blieb den Lehren der Ahnen und Rogatschewer Goen treu.
Als die Sowjetmacht kaputt war und die Verbote religiöser Tätigkeiten aufgehoben wurden, wurde Dovid im Jahr 1994 ein Mitglied der Widergeburt der jüdischen Gemeinde Rigas.
Seit den ersten Tagen seines Aufenthalts in Potsdam, trat er aktiv in die Tätigkeit der jüdischen Gemeinde ein. Er war im Zentrum des religiösen Lebens. Er hat alle Versuche der Anderen abgestellt, die jüdische Gemeinde in Richtung Liberalismus, Reformation zu lenken. Der höchste Punkt seiner Tätigkeit in der Gemeinde war ein Geschenk der Gemeinde eine neue Tora-Rolle.
Das hat Dovid zum Gedenken an seine Eltern, Aron-Avrum und Sarah-Bejla Pitel.
Rebe Dovid ist in eine andere Welt gegangen und wir dürfen beten und die Lehren der Ahnen seines Vaters und den Rabbinern von Dvinsk erfüllen.
Unsere Gebete werden bestens Bedacht für Israel-Dovid ben Aron-Avrum Pitel.
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(9 Ijara 5775) 223. Johrzeit, Rabbiner Joseph b. Meir Theomim
Jüdischer Friedhof in Slubice
(bis 1945 Frankfurt (Oder))
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Galizischen Rabbiner; geboren in Lemberg im Jahre 5487 (1727), gestorben in Frankfurt (Oder) im Jahr 5552 (1792). Während noch jung folgte er seinem Vater in der Position der Prediger und Lehrer in der rabbinischen Jeschiva von Lemberg (Lviv). Später ging er nach Berlin, wo er schon mehrere Jahre in der Wette ha-Midrasch von Daniel Jafe. . Dann nahm er seine frühere Position in Lemberg und im Jahre 5542 (1782) wurde Rabbiner ernannt Frankfurt (Oder), wo er bis zu seinem Tod blieb.
Te'omim, der als einer der führenden Rabbiner seiner Zeit war, war ein gründlicher Student der rabbinischen Literatur, und wurde nicht in den weltlichen Wissenschaften verlernt. Er schrieb: "Peri Megadim," eine zweifache Kommentar auf der Orah Ḥayyim-wobei ein Teil mit dem Titel "Mishbeẓot Zahab," die eine Superkommentar auf David ben Samuel "Ture Zahab," und die andere "Eshel Abraham", auf Abraham Abele "Magen Abraham "(Frankfurt(Oder), 1753)," Porat Yosef "Novellae auf Yebamot und Ketubot, mit Regeln für Halacha Entscheidungen (Zolkiev 1756)," Ginnat Weradim, "siebzig Regeln für das Verständnis des Talmud ( Frankfort(Oder) 1767), "Peri Megadim," eine zweifache Kommentar auf der Yoreh De'ah-wobei ein Teil mit dem Titel "Mishbeẓot Zahab," die eine Superkommentar auf David ben Samuel "Ture Zahab," und die andere "Sifte Da'at", auf Sabthai Kohen die "Sifte Kohen" (Berlin, 1772), "Tebat Gome," auf den Sabbatical Abschnitte (Frankfurt(Oder) 1782), "Schoschanat ha-'Amakim," eine Methodik des Talmud, zusammen mit dem vorhergehenden veröffentlicht; "Nein" am Megadim, "Kommentare zu den Gebeten, mit dem Gebet-Buch" Hegyon Leb. " Te'omim links im Manuskript "Sefer ha-Maggid" (ein Kommentar zum Pentateuch und die Haftarot, Predigten für Sabbate und Feste, und eine zweifache Kommentar Pirḳe Abot) und "Em la-Binah" (Hebräisch, Aramäisch und Chaldaisch Lexikon; Neubauer, "Cat Bodl Hebr MSS...." Nr. 1500). In der Einleitung zu der letztgenannten Arbeit Te'omim erwähnt eine große Anzahl von Schriften seiner eigenen, auf Halacha und Ethik, die nicht mehr in Existenz.
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25. April begann die Restaurierung von Grabsteine in den alten jüdischen Friedhof in Potsdam.
Der Koordinator : Fachbereich Stadterneuerung und Denkmalpflege Stadt Potsdam
Restaurator: Naturstein Potsdam GmbH
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