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Von der Autobahn A 24,
Abfahrt Fehrbellin kommend
links die Umgehungsstraße Richtung Betzin
bis zu einer scharfen Linkskurve,
rechts in den Dechower Weg abbiegen,
nach ca. 200 m rechts ein Hügel mit Eichen
Größe 187 qm, Flur 9, Flurstück 60, Grundbuchblatt 13
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Jüdischer Friedhof in Fehrbellin
Wer das Städtchen in Richtung Betzin verlässt, findet am Ende des Dechower Weges, noch vor der Schäferei, linker Hand in einer Wiesensenke eingeschlossen, eine kleine Anhöhe. Es gibt keinen anderen Weg als quer über die Wiese durchs Gras zu laufen.
Das Gelände hieß ursprünglich »in den Sandbergen« und wurde von den Kaufleuten Liebmann und Mendel privat erworben und eingezäunt. Möglicherweise ist nur dieser Sandhügel erhalten geblieben. Unter Eichenbäumen und Fliederbüschen kann man auf einem verwitterten Blechschild: Ehemaliger Jüdischer Friedhof lesen. Angelegt 1825 steht auf der Rückseite. Diese Jahreszahl stammt aus einer Chronikvon 1863, in der auch von Auseinandersetzungen um die Kosten berichtet wird. Wegen der von sechs auf 100 Taler erhöhten Beiträge zur Erhaltung des Friedhofes gab es damals Streit. Nur mit Mühe erkennt man heute noch einen verwitterten Grabsteinsockel. Außer verwildertem Fliedergestrüpp ist nichts mehr da.
Seit 1882I83 war als Eigentümer die winzige Jüdische Gemeinde zu Fehrbellin im Grundbuch eingetragen. Als selbstständige Organisation neben der benachbarten Neuruppiner Gemeinde hat diese vermutlich nicht lange bestanden, denn im 20. Jahrhundert gab es nur noch wenige Einwohner jüdischen Glaubens. Seit November 1999 ist mittels eines Gedenksteines der Ort für die Nachwelt besser und dauerhafter gekennzeichnet worden.
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Jüdischer Friedhof in Kyritz
Der ältere jüdische Friedhof ist bereits 1863 auf einem Stadtplan verzeichnet. Seit 1865 wird er behördlich als Eigentum der Jüdischen Gemeinde registriert. Er liegt neben dem HolzhausenerTor unmittelbar hinter der Stadtmauer. An der Holzhausener Straße gab es jahrzehntelang ein zugemauertes Türlein in der Mauer, welches auf einen Friedhof mit dreieckigem Grundriss führte. Neben der Eisengittertür hängt heute links ein gelber Postkasten und rechts oben eine hölzerne Gedenktafel.Weil die kleine Bestattungsfläche zur Jahrhundertwende restlos belegt war,
mussteein neuer Friedhof im Norden der Stadt angelegt werden. Der ältere Ort neben der angrenzenden Gärtnerei verwilderte zusehends und wurde in den zwanziger Jahren schon zum Vermehren von Dahlien verwendet. Angeblich 1 erfolgte dies mit Billigung bekannter jüdischer Geschäftsleute. Folgerichtig empfand man dann das Fortsetzen der gärtnerischen und kleingärtnerischen Nutzung nicht als Unrecht, zumal der Zwangsverkauf des Flurstücks im Jahre 1940 über die Stadt an einen Privateigentümer diese Praxis zu legalisieren schien. Die alten Grabsteine dienten als Baumaterial und Gehwegplatten. Erst Ende der achtziger Jahre haben die jüdischen Beauftragten Theodor Goldstein und Heinrich Sniatkiewitz diese Missstände den damals politisch Verantwortlichen zu Bewusstsein gebracht und nach dem Ende der DDR mit Hilfe der Brandenburgischen Landesregierung auf Veränderungen gedrängt.
Am 9. November 1993 wurde die inzwischen verwitterte Gedenktafel aus Holz enthüllt. Zur Stabilisierung der alten Stadtmauer muss das Gelände vermutlich aufgeschüttet werden. Für eine dauerhaftere Markierung der Fläche ließe sich anstelle der beiden Apfelbäumchen ein noch vorhandener Grabstein verwenden.
Von dem jüngeren jüdischen Friedhof am Ende der Kettinstraße bzw. am Anschlussgleis der alten Stärkefabrik, unweit der Feldsiedlung, ist neben alten Straßenbäumen und dem Maschendrahtzaun einer geplanten Kleingartenanlage keine Spur geblieben, obwohl dort noch bis 1938 Beisetzungen erfolgt sein sollen. Es existierten damals hinter einer Friedhofsmauer eine Reihe Grabstellen, Sitzbänke und ein Brunnen. Dies alles verschwand 1938 von der Bildfläche. Dafür sorgte ein Bauzug mit fanatischen Nationalsozialisten, die professionell einen Totalabriss besorgten. Es ist nicht bekannt, ob irgendwer dagegen protestierte oder versuchte diese frevelhafte Aktion zu stoppen. 1940 veräußerte der von der Gestapo bestellte Liquidator der jüdischen Gemeinde aus Rathenow die geschändete Fläche an einen Kaufmann und Landwirt, der sie 1942 weiterverkaufte.
Obwohl 1996 dieses NS-Unrecht juristisch rückgängig gemacht wurde, fehlt bisher eine Idee, wie es gestalterisch möglich sein könnte, das Friedhofsgelände als würdige Gedenkstätte herzurichten. Die Voraussetzungen für eine entsprechende politische Entscheidung sind im Jahre 2000 durch ein ABM-Pro-jekt der Stadt zur Geschichte der Juden in Kyritz entstanden.
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Auf der B 5 aus Perleberg kommend schräg rechts in die Perleberger Straße Richtung Kyritz Zentrum, am Ende der Straße rechts in die Pritzwalker Straße Richtung Havelberg, die dritte Möglichkeit rechts in die Johann-Sebastian-Bach-Straße, an der Stadtkirche vorbei, nach der Stadtmauer auf der linken Seite eine Mauer mit Pforte, Friedhof ist nur von hinten begehbar
alt
Größe 417 qm,
Flur 25, Flurstück 882,
Grundbuchblatt 4403
Auf der B 5 aus Perleberg kommend Richtung Kyritz Zentrum, vor dem Bahnübergang links in die Kettinstraße, am Ende der Straße rechts über den Bahndamm, links den Feldweg entlang bis zur Baumgruppe rechterhand
neu
Größe 1290 qm, Flur 2, Flurstücke 136, Grundbuchblatt 2147
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Aus Schönberg kommend am Bahnhof vorbei,
nach der Brücke rechts in die
Ernst-Thälmann-Straße abbiegen,
die erste Möglichkeit links in
die Harnackstraße, Zugang auf
der rechten Seite gegenüber Nummer 35
Teilfläche mit 377 qm, Flur 9, Flurstück 11, Grundbuchblatt 300 Die Mauer umschließt mehr als 600 qm.
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Jüdischer Friedhof in Lindow Mark
Die überörtliche Ausstrahlung der Synagogengemeinde Lindow ist untrennbar mit der Kaufmannsfamilie Michaelis verbunden. Man kann rückblickend feststellen, dass diese Familie den Lebensnerv des Gemeindelebens von Anfang bis Ende bildete. Deshalb gehört auch die Bestattungsfläche für Juden aus Lindow, Himmelpfort, Rheinsberg und Gransee Angehörigen dieser verehrten und geachteten Familie.
Den Zugang zum Friedhof findet der Besucher heute gegenüber der Har-nackstraße 35. Angelegt wurde er 1824 nicht wie üblich außerhalb, sondern ungewöhnlich zentral gelegen in der Stadt. Der älteste Grabstein trägt ein Sterbedatum von 1847. Vermutlich musste die erforderliche Fläche irgendwann ver-doppeltwerden, erstdanach entstand die bis heuteerhalten gebliebene umlaufende rote Ziegelmauer.
Als die letzten Mitglieder der Familie Michaelis 1909I10 Lindow verließen, löste sich auch die Gemeinde auf bzw. orientierten sich gläubige Juden von da ab nach Neuruppin. Die wertvollen Kultgegenstände schenkte die Familie damals dem Rabbinerseminar Breslau. Der private Friedhof wurde bis in die zwanziger und dreißiger Jahre weiter genutzt, wenn auch nicht mehr so häufig wie zu früheren Zeiten. Nach 1945 stand sogar noch die kleine Halle für den Leichenwagen. Auch ein zeitweise angebrachtes Schild mit dem Hinweis auf Privateigentum der Familie Michaelis konnte die Jahrzehnte der Vergessenheit und Verwahrlosung nicht verhindern. Wieder verwendbare Grabsteine wurden entwendet, keiner fühlte sich für Erhaltung oder Pflege zuständig. Wohnbauten in unmittelbarer Nachbarschaftzogen Garagenbauten mitentsprechenderZufahrt nach sich. An der Eingangsseite gab es statt der Ziegelmauer nur noch einen provisorischen Zaun. Bis zum vollständigen Verschwinden hätte es Mitte der achtziger Jahre nicht mehr viel bedurft. Alles sah nach Abriss bzw. einer geplanten Geländeberäumung aus; ob tatsächlich eine Art Pyramide aus Grabsteinen als Gedenkstätte geplant war, wofür angeblich schon die Zustimmungvon jüdischer Seite vorlag, kann dahingestellt bleiben.
Eine für die DDR ungewöhnliche Bürgerinitiative unter Einbeziehung - wie man damals offiziös formulierte - »kirchlicher Kreise«, sowie durch staatliches Eigeninteresse im Zusammenhang mit dem 50. Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 1988, verhinderte das Schlimmste. Die Mitwirkung eines erfahrenen Steinrestaurators sorgte für akribische Zuordnung der bereits aufgestapelten Grabsteine an ihren einstigen Standort. Soweit wie möglich konnten die Grabanlagen wieder kenntlich gemacht und die alte Wegeführung hergestellt werden. Die Eingangssituation wurde mit Ziegelmauerwerk und Holztor erneuert. Der jüdische Friedhof Lindow erhielt 1988I89 sein traditionelles Erscheinungsbild zurück. Das Ergebnis der Restaurierung war sehr beeindruckend. Es gab sogar staatliche Auszeichnungen für die denkmalpflegerische Arbeit. In einer Zeichnung vom August 1989 hat das damalige Büro für Städtebau beim Rat des Bezirkes Potsdam den Rekonstruktionsbefund festgehalten.
Der Friedhof wird seit 1998 mit Hilfe der Pflegepauschale öffentlich gepflegt. Die Gräber, ob mit oder ohne Stein, bleiben erhalten. Dafür sorgt nicht zuletzt auch die evangelische Junge Gemeinde. Seit 1889 unverändert bleibt der Kaufmann Lesser Michaelis als Eigentümer im Grundbuch eingetragen.
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Jüdischer Friedhof in Neuruppin
Erst solide Recherchen eines Berliner Lehrers im Historischen Verein der Grafschaft Ruppin e.V. brachten in den letzten Jahren neue Erkenntnisse zutage und dokumentierten drei jüdische Friedhöfe. Den ersten Platz für die Beisetzung von Familienangehörigen kaufte 1816 ein jüdischer Handelsmann mit der zum Vorwerk Alt-Ruppin gehörigen »Weinbergswiese«. Der förmliche Kaufvertrag für das Hügelchen folgte erst 1824. Die Stadt als neuer Eigentümer der Wiese empfand die Gräber als störend. Mit Ausnahmegenehmigung eines zuständigen Oberrabbiners erfolgte eine Umbettung auf einen zweiten jüdischen Friedhof. Dieser war schon größer als der erste, musste aber 1852 erweitert werden und war um 1875 fast vollständig belegt. 1931 war in den Akten nicht mehr von einem jüdischen Friedhof, sondern von einer »Sandgrube am Wege vom Weinberg nach Alt-Ruppin« die Rede. 1935 forderte die Stadt von der Synagogengemeinde kategorisch das Entfernen der Grabsteine. Wegen umstrittener Eigentümerschaft kam es zu einer Art »Vergleich«. Die Synagogengemeinde verzichtete auf ihre Rechte, dafür übernahm man die Kosten für die Überführung der Grabsteine und Einfriedungen zum nunmehrdritten Standort. Damitdas Schicksal des zweiten jüdischen Friedhofes nicht für immer besiegelt bleibt, wäre eine optische Kennzeichnung wünschenswert.
Wegen Platzmangels und der beschwerlichen Wege musste ab 1879 ein dritter Friedhof angelegt werden. Die Evangelische Kirche hattezur Erweiterung ihres Kirchhofes wenige Jahre zuvor Land erworben, von dem sie eine Parzelle »In den Galgenstücken« an die Synagogengemeinde veräußerte. Vereinbarungsgemäß ließ man an einer Seite eine Ziegelmauer bauen, im übrigen umschloss eine Hecke aus Hainbuchen das Gräberfeld. Der jüdische Friedhof hatte einen separaten Zugang von der Genzstraße. Alle für jüdische Beerdigungen erforderlichen Utensilien waren in einem Schuppen untergebracht. Etwa 40 Grabstellen sollen außer den Steinen vom alten Friedhof existiert haben, ehe ab 1938 NS-Vandalismus und Diebstähle den Ort verunstalteten. Das alte Eingangstor verschwand für immer. 1942I43 wurde der Friedhof zwangsweise für 20 Pfennige pro Quadratmeter an die Evangelische Kirche zurück übereignet.
Lange schien es so, als handele es sich um eine jüdische Abteilung des Neu-ruppiner Friedhofes. Die Bomben des Zweiten Weltkrieges ließen nur einen kümmerlichen Rest der Friedhofsmauer und sechs Grabsteine übrig. 1951 war die kleine Ecke schon verwildert. Der angrenzende sowjetische Militärflugplatz tat ein übriges. 1985 erfolgte auf kirchliche Initiative eine gründliche Instandsetzung dessen, was noch aufzufinden war. Mit Hilfe von Jugendlichen ist es gelungen bei einem Arbeitseinsatz im November 2000 einen Urwald aus alten Bäumen und Sträuchern zu roden. Dabei kamen bisher unsichtbares Friedhofsgelände, die alte Hecke, Bombentrichter, verstreute Grabsteine, Fundamentreste und Mauerfragmente zum Vorschein. Durch eine eindrucksvolle Figurengruppe kunstvoll ergänzt, das Aufstellen der Grabsteinfunde und die Geländegestaltung ist der jüdische Friedhof Neuruppin wieder in seinen alten Grenzen erlebbar. Sollten Sie noch über ältere Bilder und Eindrücke verfügen, werden Sie bestimmt angenehm überrascht sein.
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Von der Autobahn A 24, Abfahrt Herzsprung,
durch Fretzdorf kommend,
nach dem Ortseingangsschild Rossow
rechts in den Waldweg fahren,
kurz vor dem Bahnübergang links im Wald
am Brandstreifen entlang an
einer knorrigen Eiche
Größe 217 qm,
Flur 13, Flurstück 28I2,
Bestandsblatt 6
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Jüdischer Friedhof in Rossow
Dieserjüdische Friedhofentstand um 1793. Das Dorfwar im 18.Jahrhundertein lebhaftes Landhandelszentrum zwischen Mecklenburg und Preußen. Der jüdische Bevölkerungsanteil warfürein armes kleines Dorf ungewöhnlich groß und stieg bis auf über 20 Prozent, reduzierte sich jedoch später durch Abwanderung drastisch. Die merkwürdige Episode christlich-jüdischer Dorfgemeinschaft währte von etwa 1730 bis 1858. In dieser begrenzten Zeitspanne lebten nachweislich Juden in der mecklenburgisch-schwerinschen Exklave in erster Linie vom Hausieren, wohl aber auch vom Schmuggel.
Vieles spricht für ein intaktes Gemeindeleben der jüdischen Untermieter bei den christlichen Bauernfamilien. Rabbiner war 1797 Schmuel Mendel, Schulmeister Moses josef. Einer seiner Nachfolger, Marcus Samuel, war sowohl Schulmeister als auch Schächter. Nach Auflösung der Gemeinde erwarb 1856 der Kaufmann Moritz zu Röbel den Friedhof als Privateigentum, »um für immer und ungestört dieses Begräbnisplatzes sicher zu sein«. Die erhoffte dauerhafte Sicherheit kam leider nicht zustande. Im Flurregister wurde das »grundbuchfreie Objekt« ohne jegliche Eigentümerangabe zwar stets als »Judenkirchhof«, ab 1952 sogar als »Israelitischer Friedhof in Rossow« festgehalten. Trotzdem hatte man keine Bedenken den jüdischen Friedhof- angeblich als vormaliges Eigentum der Gemeinde Rossow -1962 in »Volkseigentum« zu verwandeln.
Das Gelände finden nur Ortskundige. Am Ortsausgangin Richtung Wittstock ist es linkerhand im Kiefernwald an der Bahnlinie verborgen. Es ist nur schwerlich als geheiligter jüdischer Bestattungsplatz erkennbar. Einzelne Steinfragmente sind längst überwuchert, ein Grabsteinfundament ragt hervor. Nicht nur wegen der historischen Besonderheiten wäre beispielsweise die Markierung der Eckpunkte des kleinen Friedhofes durch Findlinge denkbar. Auch ein Gedenkstein wäre sinnvoll. In jedem Fall bedürfte es weniger Finanzmittel als politischem Mut und Einsicht.
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Jüdischer Friedhof in Wittstock
Bereits 1776 beantragten Schutzjuden, deren Familien sich hier niedergelassen hatten, einen eigenen Bestattungsort. Vor dem Kyritzer Stadttor »Am Rosenplan« entstand zunächst der »alte Gottesacker«, vermutlich der vordere Teil des heutigen Areals, welcher von 1806 bis 1862 mit 36 Grabstellen belegt wurde. Ein einzeln stehender ältester Grabstein vorne rechts stützt meine Hypothese. Schon 1859 wurde großzügig eine Erweiterungsfläche hinzugekauft, auch wenn diese später niemals benutzt werden musste, dafür aber als Gartenland und Obstgarten weiter verpachtet werden konnte.
Das als »neuer Gottesacker« zwischen 1867 bis 1907 belegte Gräberfeld befand sich im hinteren, jüngeren Teil des 1911 geschlossenen, ummauerten Geländes. Auf dieser hinteren Hälfte waren nach einem erst kürzlich aufgefunden originalen »Verzeichnis der Todtenliste ...« mindestens 47 Gräber für Erwachsene und 12 Kindergräber angelegt. Nur noch wenige komplette Steine und verschiedene Bruchstücke sind vorhanden. Die historische Friedhofsmauer mit dem auffälligen Backsteinbogen über dem schmiedeeisernen historischen Eingangstor war in die Jahre gekommen. Da Risse die Statik beeinträchtigten, musste im Jahre 2000 eine Reparatur stattfinden. Bei der Sanierung der vorderen Friedhofsmauer gingen leider die Davidsterne, mit denen die einzelnen Putzfelderfrüher geschmückt waren, verloren. Das neue, auffällig weiße Fugenbild der Ziegelmauer will nicht so recht zum Gesamteindruck passen.
Obwohl der Friedhof 1938 oder 1941 geschändet wurde, blieb die kleine Leichenhalle mit Ziegeldach erhalten. 1952 erfolgten Aufräumungsarbeiten. Von den restlichen Grabsteinen blieben offenbar nur zufällig ausgewählte Exemplare am Ort, deren Standort bis heute immer wieder gewechselt hat. Einige lagerten in der Trauerhalle, andere in einer Ecke oder sie lehnten an der Friedhofsmauer. Nachdem die beiden »Gottesäcker« sauber planiert waren, weihte man im November 1952 einen Gedenkstein mit dem Goethe-Zitat: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut feierlich ein. Die Stadt versprach laut Inschrift: Im Geiste wahrer Menschlichkeit und Rassenachtung diese Stätte zu pflegen. Bis auf die Reparatur der Leichenhalle 1988 und das zeitweilig nicht zu umgehende Minimum der Grünanlagenpflege ist das Versprechen nicht eingelöst worden. Nachdem die Fläche in Volkseigentum übergegangen war, scheute man nicht davorzurückden Friedhof auf dem Verwaltungswege hinsichtlich der Nutzungsart in »Gebäude- und Freifläche Wohnen« um zu widmen.
Kurioser Weise konnte das angrenzende Reserveland, welches nie mehr für Bestattungszwecke genutzt worden war, wieder als jüdisches Gemeindeeigentum rückübertragen werden, wogegen das geltende Vermögensrecht bei der Hauptfläche des jüdischen Friedhofes Wittstock versagte. Letztere war, Kataster und Grundbuch zufolge, 1865 schon als »öffentliche Wege«, das heißt als Kommunalvermögen erfasst. Ein historischer Irrtum in der Verwaltung bzw. eine Verwechslung sind nicht auszuschließen.
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Von der Autobahn A 24,
Abfahrt Wittstock kommend vor Wittstock
schräg rechts in die Perleberger Straße
Richtung Kyritz, links in die Straße
Am Rosenplan abbiegen,
hinter dem Sportplatz
Eingangstor zum Friedhof
Hauptfläche
Größe 820 qm,
Flur 4, Flurstücke 319 und 320,
Grundbuchblatt 6
Reserveland
Größe 1480 qm,
Flur 4, Flurstück 90,
Grundbuchblatt 241
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Auf der B 5 Richtung Friesack kommend am Bahnhof rechts nach Wusterhausen, die nächste Straße links Richtung Bantikow, am Parkplatz links bis zum »Volkshaus«, an der gegenüberliegenden Freilichtbühne
Größe 228 qm,
Flur 6. Teilfläche vom Flurstück 104I3.
Grundbuchblatt 1654
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Jüdischer Friedhof inWusterhausen
Das Schicksal des verschwundenen »Judenkirchhofes« der Kleinstadt ist erst im Wege des vermögensrechtlichen Verfahrens durch amtliche Recherchen, bei äußerst spärlicher Quellenlage, ans Licht der Wahrheit zurückgekehrt. 1992 hat der Amtsdirektor die Existenz jüdischer Friedhöfe in seinem Zuständigkeitsbereich noch verneint.
Dennoch gab es diesen Friedhof. Die wenigen Fakten verdanke ich den preußisch-korrekten Eintragungen im Grundbuch der Stadt. Weder das lahr seiner Entstehung noch die genauen Umstände seines Verschwindens sind bekannt. Ohne Zweifel wurde er aber ab 1909 als städtisches Eigentum registriert. Nur die Größenangaben des unterschiedlich nummerierten Flurstückes schwanken um wenige Quadratmeter. Wurden anfangs 310 qm eingetragen, so waren es nach Vermessung später 295 und schließlich 298 qm, was heißt, dass er verhältnismäßig klein war. Direkt neben dem »Volkshaus« (Schützenhaus) bzw. unweit der »Herrenbadeanstalt« am See hat er gelegen. Am Schützenplatz und späteren August-Bebel-Hain ist er irgendwann verschwunden, wenn auch nicht ganz spurlos. Etwa 1970 hat man beim Bau der Pergola an der Freilichtbühne noch Grabsteinreste gefunden. Was wohl damit geschehen ist?
Die Anregung des Landesverbandes Jüdische Gemeinde Land Brandenburg nun nach der eigentumsrechtlichen Klarstellung für die genaue Markierung des Friedhofes zu sorgen, bereitet einige Schwierigkeiten, denn der alte Schützenplatz dient immer noch jährlich bei Volksfesten als Rummelplatz. Lassen sich ausgelassenes Treiben beiden beliebten Festivitäten und Totenruhe miteinander vereinbaren? Wir werden sehen, ob und wie es dem Bürgermeister und den Stadtverordneten gelingt den vergessenen Jüdischen Friedhof Wusterhausen wieder kenntlich zu machen.
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©2012 Brandenburgische Heilige Bruderschaft Chewra Kadischa e.V.
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Bestürzende Entdeckung auf Jüdischem Friedhof
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Die 2012 wieder gegründete Beerdigungsgemeinschaft Chewra Kadischa macht auf dem Jüdischen Friedhof am Potsdamer Pfingstberg eine bestürzende Entdeckung: Bei Sanierungsarbeiten fanden sie im Sandsteinpflaster eines Gehwegs Kindergrabsteine.
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Felix-Mosche Berul, Vorsteher der Chewra Kadischa, mit geborgenen Kindergrabsteinen.
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Quelle: Volker OelschlägerArtikel veröffentlicht: Dienstag, 28.06.2016
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http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Bestuerzende-Entdeckung-auf-Juedischem-Friedhof
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Am 24. Schwat 5772 ist
Isroel-Dovid ben Aron-Avrum Pitel
in eine andere Welt gegangen
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Zum Gedenken an einem Lehrer, einem Freund, einem Menschen und einfach einem Juden
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Am 24. Tischrey 5685 ist er in Dvinsk (Daugavpils) in einer orthodoxen jüdischen Familie geboren.
Der Vater von Dovid ben Aron-Avrum, war ein Lehrer in einer jüdischen Schule in Dvinsk. Er fand großen Respekt unter den fast 50.000 jüdischen Bürgern dieser lettländischen Stadt. Rebe Dovid erzählte, dass am Tag der Brit Mila (Beschneidungstag) die Familie Pitel eine herausragende damalige jüdische Autorität, Josef-Efraim Fischelevitsch besuchte. Er war eine in jüdischen Kreisen berühmte Persönlichkeit „Rogatschewer Goen“. Im Gedenken dieses Besuches betete Rebe Dovid am Tag des Sterbens von Rogatschewer Goen und aus dieser Erinnerung das ganze Leben.
Dovid Pitels wurde jüdisch-traditionell ausgebildet, deswegen beherschte er neben der lettländischen Sprache auch fließend die Hebräische und Jiddische Sprache, die er für seine Muttersprache gehalten hat. In jungen Jahren ist er in die Jugendorganisation „Bejtar“ eingetreten und bis zum Eintritt in die Rote Armee war er dort ein aktives Mitglied.
Die Kriegsmühlen mit Feuer und Panzerketten sind über die Familie Pitels gerollt. Fast alle Familienangehörigen sind im ersten Okkupationsjahr in Lettland ermordet worden. Über mehr als 50 Familienmitglieder sind in dieser Zeit von den Nazis getötet worden.
Zusammen mit Bejtar-Freunden hat Dovid eine Entscheidung getroffen, freiwillig in die Rote Armee einzutreten. Am 15. September 1942 wurde er ein Soldat von der lettländischen Division, wo mehr als die Hälfte der Soldaten, Juden waren, die rechtzeitig Lattgalien verlassen konnten. Bleibend unter seinen Kameraden, hatte er die Möglichkeit, die jüdischen Gesetze einzuhalten, Tora lesen und täglich aus dem „Siodor“ (Soldatenrucksack) der Tfilin, den ihm sein Vater vor dem Gang nach Osten geschenkt hat, raus zunehmen und zu beten. Dovid war in der Armee bis zum 11. Juni 1946. Nach der Demobilisation wurde er nach Lettland geschickt, um die Wirtschaft aufzubauen und das Land von restlichen nationalistischen lettländischen Gruppen zu reinigen. Am 01. März 1952 verlieh man ihm den Rang zum Leutnant und am 18. März den Rang zum Oberleutnant. Aber immer auf allen Arbeitsstellen, erinnerte er sich, dass er ein Jude war. Geheim haltend vor den Anderen, las er die Tora, betete und blieb den Lehren der Ahnen und Rogatschewer Goen treu.
Als die Sowjetmacht kaputt war und die Verbote religiöser Tätigkeiten aufgehoben wurden, wurde Dovid im Jahr 1994 ein Mitglied der Widergeburt der jüdischen Gemeinde Rigas.
Seit den ersten Tagen seines Aufenthalts in Potsdam, trat er aktiv in die Tätigkeit der jüdischen Gemeinde ein. Er war im Zentrum des religiösen Lebens. Er hat alle Versuche der Anderen abgestellt, die jüdische Gemeinde in Richtung Liberalismus, Reformation zu lenken. Der höchste Punkt seiner Tätigkeit in der Gemeinde war ein Geschenk der Gemeinde eine neue Tora-Rolle.
Das hat Dovid zum Gedenken an seine Eltern, Aron-Avrum und Sarah-Bejla Pitel.
Rebe Dovid ist in eine andere Welt gegangen und wir dürfen beten und die Lehren der Ahnen seines Vaters und den Rabbinern von Dvinsk erfüllen.
Unsere Gebete werden bestens Bedacht für Israel-Dovid ben Aron-Avrum Pitel.
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(9 Ijara 5775) 223. Johrzeit, Rabbiner Joseph b. Meir Theomim
Jüdischer Friedhof in Slubice
(bis 1945 Frankfurt (Oder))
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Galizischen Rabbiner; geboren in Lemberg im Jahre 5487 (1727), gestorben in Frankfurt (Oder) im Jahr 5552 (1792). Während noch jung folgte er seinem Vater in der Position der Prediger und Lehrer in der rabbinischen Jeschiva von Lemberg (Lviv). Später ging er nach Berlin, wo er schon mehrere Jahre in der Wette ha-Midrasch von Daniel Jafe. . Dann nahm er seine frühere Position in Lemberg und im Jahre 5542 (1782) wurde Rabbiner ernannt Frankfurt (Oder), wo er bis zu seinem Tod blieb.
Te'omim, der als einer der führenden Rabbiner seiner Zeit war, war ein gründlicher Student der rabbinischen Literatur, und wurde nicht in den weltlichen Wissenschaften verlernt. Er schrieb: "Peri Megadim," eine zweifache Kommentar auf der Orah Ḥayyim-wobei ein Teil mit dem Titel "Mishbeẓot Zahab," die eine Superkommentar auf David ben Samuel "Ture Zahab," und die andere "Eshel Abraham", auf Abraham Abele "Magen Abraham "(Frankfurt(Oder), 1753)," Porat Yosef "Novellae auf Yebamot und Ketubot, mit Regeln für Halacha Entscheidungen (Zolkiev 1756)," Ginnat Weradim, "siebzig Regeln für das Verständnis des Talmud ( Frankfort(Oder) 1767), "Peri Megadim," eine zweifache Kommentar auf der Yoreh De'ah-wobei ein Teil mit dem Titel "Mishbeẓot Zahab," die eine Superkommentar auf David ben Samuel "Ture Zahab," und die andere "Sifte Da'at", auf Sabthai Kohen die "Sifte Kohen" (Berlin, 1772), "Tebat Gome," auf den Sabbatical Abschnitte (Frankfurt(Oder) 1782), "Schoschanat ha-'Amakim," eine Methodik des Talmud, zusammen mit dem vorhergehenden veröffentlicht; "Nein" am Megadim, "Kommentare zu den Gebeten, mit dem Gebet-Buch" Hegyon Leb. " Te'omim links im Manuskript "Sefer ha-Maggid" (ein Kommentar zum Pentateuch und die Haftarot, Predigten für Sabbate und Feste, und eine zweifache Kommentar Pirḳe Abot) und "Em la-Binah" (Hebräisch, Aramäisch und Chaldaisch Lexikon; Neubauer, "Cat Bodl Hebr MSS...." Nr. 1500). In der Einleitung zu der letztgenannten Arbeit Te'omim erwähnt eine große Anzahl von Schriften seiner eigenen, auf Halacha und Ethik, die nicht mehr in Existenz.
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25. April begann die Restaurierung von Grabsteine in den alten jüdischen Friedhof in Potsdam.
Der Koordinator : Fachbereich Stadterneuerung und Denkmalpflege Stadt Potsdam
Restaurator: Naturstein Potsdam GmbH
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